Was ist beim Brandschutz im Holzbau zu beachten?

Brandschutz

Als Bauwerkstoff erlebt Holz derzeit ein wahres Comeback. Das natürliche Material bietet gegenüber mineralischen Baustoffen zahlreiche Vorteile. Als nachwachsender Rohstoff punktet Holz beispielsweise beim Thema Nachhaltigkeit. Weitere Vorteile sind gute Dämmwerte, Energieeffizienz, hohe Stabilität bei geringem Eigengewicht und kurze Bauzeiten. Doch wie sieht es eigentlich mit dem Brandschutz im Holzbau aus? 
 
Bauherren, Architekten und Planer setzen verstärkt auf den Bauwerkstoff Holz. Neben Einfamilienhäusern werden auch immer häufiger Mehrfamilienhäuser und Hochhäuser aus Holz errichtet. Etwa 15 Prozent der Neubauten werden in Europa komplett oder anteilig aus Holz gebaut. Vielleicht fallen Ihnen dabei gleich die gemütlichen Schwedenhäuser oder Blockhütten in den Bergen ein. 
 
Holz bietet sich dank neuer Technologien auch für den Bau von mehrgeschossigen Gebäuden an. Ein Beispiel für das, was im Holzbau alles möglich ist, ist das HoHo in Wien. Dabei handelt es sich um das zweitgrösste Holzhochhaus der Welt.  
 
Wenn immer mehr Menschen mit Holz bauen möchten, kommt unweigerlich die Frage auf, wie es um den Brandschutz bestellt ist. Die Schweiz hat im Brandschutz neue Massstäbe gesetzt und damit dem Holzbau hierzulande den Weg geebnet.  

Brandschutz im Holzbau: Die Schweiz setzt Massstäbe

Brandschutz im Holzbau

Die Schweiz führte im Jahr 2003 die VKF-Brandschutzvorschriften ein. Dies war bereits ein grosser und wichtiger Schritt für die Anwendung von Holz bei mehrgeschossigen Bauten. Seit 2006 ist es zulässig, Bauten mit bis zu sechs Geschossen zu errichten. Diese dürfen zum Wohnen, als Büro und als Schulen genutzt werden.  
 
Aufgrund der positiven Erfahrungen mit Holzbauten wurde dieser Weg fortgesetzt. 2015 wurden daher neue Brandschutzvorschriften eingeführt. Seitdem wird auf die Benachteiligung von Holzbauteilen verzichtet. Das bedeutet, dass Holzbauteile für alle Gebäudekategorien und Nutzungen zulässig sind. Das gilt zumindest, wenn die Anforderungen an den Feuerwiderstand bei bis zu 90 Minuten liegen.  
 
Durch diese neuen Brandschutzvorschriften ist im Holzbau heute viel mehr möglich. Bei der VFK handelt es sich um die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen. Alle zehn Jahre werden die Brandschutzvorschriften von der VFK überarbeitet. In die neuen Vorschriften fliessen die Erkenntnisse aus den Jahren davor ein.  
 
Es wurden bemerkenswerte Änderungen eingeführt. Sind Holzbauteile aus brandschutztechnischer Sicht robust, so werden sie nicht brennbaren Bauteilen gleichgestellt. Die Verwendung brennbarer Baustoffe wurde neu geregelt und jetzt sind weitere Anwendungen von Holz möglich.  
 
Gewonnen wurden diese Erkenntnisse durch umfangreiche Untersuchungen. Dabei hat sich ergeben, dass nicht die Brennbarkeit eines Baustoffs ausschlaggebend ist. Viel wichtiger ist die aus brandschutztechnischer Sicht korrekte Ausführung einer Konstruktion. Sie hat einen grösseren Einfluss auf das Brandverhalten eines Gebäudes. Mit Holz zu bauen und auch grössere Gebäude aus Holz zu errichten, wird zur Normalität werden.  

Brandschutz im Holzbau: Brände entstehen häufig durch menschliches Fehlverhalten

Einige baurechtliche Vorgaben sind beim Brandschutz im Holzbau zu beachten. Es gibt zudem einige materialspezifische Eigenschaften, die bei der Planung berücksichtigt werden müssen. Auch wenn viele Menschen annehmen, dass in einem Holzbau das Brandentstehungsrisiko höher ist, so ist das nicht unbedingt der Fall. 
 
Das Brandentstehungsrisiko steht für die Höhe der Wahrscheinlichkeit, dass ein Brand in einem Gebäude entsteht. Dazu muss gesagt werden, dass dieses Risiko nicht von den verwendeten Baustoffen eines Gebäudes abhängt. Untersuchungen zeigen, dass Brände häufig durch menschliches Fehlverhalten entstehen. Auch durch die Elektrizität kann es zu Bränden kommen.  
 
Brände können viele verschiedene Ursachen haben. Es kann beispielsweise sein, dass bereits bei der Planung oder Errichtung des Gebäudes ein Fehler passiert. Im Laufe der Zeit kann ein solcher Fehler zu einem Brand führen. 
 
Kommt es zu einem technischen Versagen, dann ist dies häufig auf einen menschlichen Fehler zurückzuführen. Natürlich können Technik und Elektrizität auch durch andere Ausfälle zu Bränden führen.  
 
Die Benutzer des Gebäudes können ebenfalls Brände verursachen. Offenes Feuer, Kerzen und Streichhölzer bergen immer auch eine gewisse Brandgefahr. Eine vergessene Kerze kann einen Brand verursachen, aber auch beim Kochen kann Feuer entstehen. In Studien hat sich jedoch gezeigt, dass es unabhängig vom verwendeten Baumaterial zu einem Brand kommen kann.

Warum ist der Brandschutz im Holzbau so wichtig?

Holzbau

Trotzdem handelt es sich bei Holz um einen brennbaren Baustoff. Im Falle eines Brandes kann das bedeuten, dass sich das Material am Brandgeschehen beteiligt. Diese Tatsache muss bereits bei der Planung von Holzbauten berücksichtigt werden. Unterschieden werden muss zwischen Brennbarkeitsklasse des Materials und Feuerwiderstand der Gesamtkonstruktion.  
 
Ob das Material brennbar ist, spielt vor allem dann eine Rolle, wenn dadurch die Ausbreitung eines Brandes gefördert wird. Brennbare Oberflächen dürfen daher nicht für Flure und Fluchtwege genutzt werden. In Fluren, Treppenhäusern und Fluchtbereichen soll die Brandlast so niedrig wie möglich gehalten werden. Bei mehrgeschossigen Holzbauten sollten zudem die sichtbaren Holzoberflächen begrenzt werden.  
 
Kommt es zu einem Raumvollbrand und brennen alle Raumoberflächen, dann kann eine grosse Menge an Gas entstehen. Verbrennen diese Gase nicht vollständig, kann es zu einer starken Brandbeanspruchung vor der Fassade kommen.  
 
Es wird empfohlen, nicht alles aus Holz zu errichten. Wenn die Wände aus Holz und nicht verkleidet sind, sollte es der Boden nicht sein. Ist umgekehrt der Boden aus Holz, dann werden die Wände besser verkleidet.  
 
Wie man seinen Holzbau dem Brandschutz entsprechend gestalten kann, erfährt man vom Profi. Bei der 1a hunkeler holzbau AG sind Sie gut aufgehoben, wenn Sie sich rund um den Brandschutz beraten lassen möchten.

Brandschutz im Holzbau: Ist Holz ein sicheres Baumaterial?

Holz gilt aufgrund der modernen Bauweise als vergleichsweise sicheres Baumaterial. Die Einschätzung, dass Holzbauten brandgefährlich seien, ist in der Regel ein Trugschluss. Man sagt nicht umsonst, dass Holz sicher brennt. Wenn Holz brennt, lässt sich sein Verhalten viel besser einschätzen.

  • Brennt eine Konstruktion aus Stahl, so passiert häufig Unvorhergesehenes. 
  • Auch Gebäude aus Beton verhalten sich im Brandfall eher unberechenbar. So kann es sein, dass sich das im Beton enthaltene Wasser erhitzt. Das erhitzte Wasser verdampft und es können Teile des Betons abgesprengt werden. Der Druck des Betons kann sogar dazu führen, dass das gesamte Gebäude einstürzt. 
  • Bei Holz ist es dagegen so, dass es langsam von aussen nach innen verbrennt. Die Stabilität einer Holzkonstruktion kann noch lange nach Beginn des Brandes gewährleistet sein. Wenn eine Holzkonstruktion versagt, kündigt sich das an. Brände in Holzbauten sind daher oftmals einfacher einzuschätzen. 

Bei Hölzern kennt man zudem die Abbrandrate sowie die Brandtemperatur. Holz leitet Wärme nicht sehr gut und brennt vergleichsweise langsam ab. Aus diesem Grund bleiben Holzbauteile lange stabil. Bei brennendem Holz bildet sich zudem eine Art Schutzschicht auf der Oberfläche. Diese verlangsamt den Vorgang zusätzlich.  
 
Holz wird daher in der Regel als höchstens «normal entflammbar» eingestuft. Selbst beim Brandschutz lässt Holz also kaum Wünsche offen und kann auch hier Bauherren, Planer und Architekten überzeugen.  

Wo kann ich mich rund um den Brandschutz im Holzbau beraten lassen?

Nachdem die Brandschutzvorschriften vor einigen Jahren modernisiert worden sind, kann Holz als Baustoff sehr vielseitig eingesetzt werden. Sowohl für Wohn- als auch für Industriebauten wird Holz mittlerweile verwendet. Holz hat auch im Brandfall sehr gute Eigenschaften, wenn bereits bei der Planung und beim Bau einiges berücksichtigt wird.  
 
Wenn Sie mehr Informationen und eine ausführliche Beratung zum Thema Brandschutz wünschen, sind wir der richtige Ansprechpartner. Wir unterstützen Sie mit Erfahrung und Know-how von der Idee bis zum fertigen Projekt. Wir erarbeiten beispielsweise gerne ein Brandschutzkonzept für Einfamilien- und kleine Mehrfamilienhäuser.  
 
Sie möchten sich in weiteren Fragen zum Thema Brandschutz für Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser beraten lassen? Nutzen Sie gerne unser Kontaktformular und schreiben Sie uns Ihr Anliegen.