250-Jahr Jubiläum 1a hunkeler
Das Ebikoner Familienunternehmen 1a hunkeler feiert dieses Jahr sein 250-Jahr Jubiläum. Mit Manuel Hunkeler wird die Firma in der 9. Generation geführt. Bereits seine Vorfahren bewiesen einen guten Riecher und waren innovativ. Damit schufen sie ein beispielhaftes Stück Luzerner Wirtschaftsgeschichte.
Wenige Unternehmen in der Schweiz können auf eine 250-jährige Firmengeschichte zurückzublicken. Bei jenen, die nachweislich stets familiengeführt waren, wird der Kreis noch exklusiver. Der Holz- und Fensterbauer 1a hunkeler in Ebikon darf dies von sich behaupten. Aus einem Ratsprotokoll des Stadtstaates Luzern vom 14. Januar 1774 geht hervor, dass ein gewisser Jost Hunkeler künftig in der Stadt Luzern als Zimmermann tätig sein dürfe. Die Luzerner Obrigkeit gewährte seiner Familie, die aus dem Untertanengebiet Ettiswil stammte, dazu das Gastrecht. So liess sie sich im Bruchquartier vor den Stadttoren nieder. Auf diese und weitere Dokumente stiess der Luzerner Historiker Jürg Stadelmann, der die Firmengeschichte im Auftrag der Familie Hunkeler aufarbeitete. «Damit ist die Firma älter als das Urgestein NZZ», ordnet Stadelmann ein. «Das ist schon aussergewöhnlich bei einem Unternehmen, das mit Holz arbeitet.»
Der Handwerker im Staatsarchiv
Seit 2021 steht das Unternehmen unter der Führung von Manuel Hunkeler (35), mittlerweile in der 9. Generation. Qualität und Innovation vor Expansion lautet seine Devise: «Uns hat über all diese Jahre ausgezeichnet, dass wir uns stets gesund entwickelt haben und die Qualität im Fokus stand.» Ein Blick in die Geschichte bestätigt: die Hunkelers waren immer schon tüchtige Handwerker mit einem guten Händchen für Entwicklungen und sie wussten dies auch unternehmerisch zu nutzen. Der Umzug vom Bruchquartier hinüber auf die rechte Seeseite und der Erwerb des Grundstücks am Schlossberg im Jahr 1867 sind Hinweise auf die wirtschaftlichen Entwicklungen entsprechender Epochen. Im 19. Jahrhundert entstanden die grossen Hotels am rechten Seeufer, die viele Holzarbeiten benötigten. «Die Firma 1a hunkeler gilt als exemplarisches Beispiel, wie sich die Wirtschaft im Raum Luzern entwickelt hat», erklärt Jürg Stadelmann. Dazu zählt auch später wieder der Umzug in die Agglomeration. Diese Tatsache hat das Luzerner Staatsarchiv veranlasst, die Dokumente zur Firmenhistorie in seine Sammlung aufzunehmen.
Eine starke Frau prägte die 6. Generation
Speziell erwähnenswert ist die Zeit unter der Führung von Maria Hunkeler-Trucco von den 1930er- bis in die 1960er-Jahre. Nachdem beide Hunkeler-Brüder der 6. Generation jung verstorben waren, übernahm 1934 die Witwe von Julius Hunkeler den Betrieb. Unter ihrer Führung musste das Unternehmen die Nachwehen des New Yorker Börsencrashs von 1929 überwinden, wie auch die folgenden Kriegsjahre meistern. Dies in einer Zeit als Frauen nicht wählen oder abstimmen durften. Maria Hunkeler-Trucco bewies sich in einer Männerdomäne, pflegte geschickt und selbstbewusst Netzwerke und fällte mutige Entscheide. So verkaufte sie einen Teil des Areals am Schlossberg und kaufte Land in Ebikon für einen zweiten Betriebsstandort. Und sie war es, die in den 1960er-Jahren mit ihrem Sohn Jules die zweite Sparte, den Fensterbau, einführte. Auch Sohn Jules Hunkeler engagierte sich neben dem Geschäft politisch wie gesellschaftlich (unter anderem in der Zunft zu Safran) und leitete den Verwaltungsrat bis 2001. Danach übernahm sein Sohn Rolf Hunkeler für die folgenden 21 Jahre. Er baute den Firmensitz in Ebikon im Sinne der Nachhaltigkeit aus. Mit der Einweihung des energieeffizienten Neubaus 2004 wurde schliesslich der Standort am Schlossberg aufgegeben. Rolf Hunkeler trieb zusammen mit seiner Frau Irene die Innovation der Fenstersparte entscheidend voran. Heute ist neben ihrem Sohn Manuel auch Tochter Laura im Bereich Verkauf und Marketing im Unternehmen tätig. Zugleich leitet der Ehemann von Tochter Stefani, Simon Achermann, die Bereiche Finanzen, HR und Informatik. «Es macht mich stolz zu sehen, dass alle unsere drei Kinder das Unternehmen weiterführen oder damit verbunden sind», sagt Rolf Hunkeler mit Blick auf die 9. Generation. Bestanteil des heutigen Führungsteams sind zudem die Geschäftsführer Lars Meister bei 1a fenster und Andreas Frey bei 1a holzbau.
Bereit für die Zukunft
Die Geschichte von 1a hunkeler zeigt, wie eine Handwerkerfamilie mit Weitsicht, Innovation und Kontinuität über Generationen hinweg ihren Platz in der Luzerner Wirtschaftsgeschichte erarbeitet hat. Tragende Balken hierzu sind die heute 65 Mitarbeitenden. «Ohne Menschen, die gemeinsam als Team Tolles erschaffen und Kunden begeistern, wird kein Unternehmen 250-jährig», so Manuel Hunkeler. Eine klare Vision prägt seinen Blick in die Zukunft «Wir müssen bereit sein, uns stetig zu verändern, sodass auch wir ein gesundes Unternehmen weitergeben können.» Das Unternehmen wird neben der Förderung und Entwicklung der Mitarbeitenden in den nächsten Jahren auch umfassende Investitionen in Fertigungsanlagen tätigen. Das Jubiläum wird mit einem Mitarbeitenden-Event, einem Gala-Abend und einem Tag der offenen Tür zelebriert.